medizinische Versorgung in Subukia

Montag, 04.06.2018

Hallo ihr Lieben,

nachdem ich in der Vergangenheit vor allem von den tollen Entwicklungen in der St. Francis Secondary School oder dem Alltag in unserem Kinderheim berichtet habe, soll sich dieser Blogeintrag mit einem Thema beschäftigen, dass nicht weniger wichtig ist:

Die medizinische Versorgung der Menschen in Subukia

  frisch gebackene Mütter warten auf die Untersuchung ihrer Kinder

Obwohl sich in den letzten Jahren auch hier viel bewegt hat, kann man immer noch nicht von einer wirklich guten medizinischen Versorgung sprechen. Zwar ist unsere Krankenstation dank vielfältiger Spenden  relativ gut ausgestattet, aber es fehlt ihr an medizinischem Personal. In unserer Krankenstation arbeiten zwei ausgebildete Krankenschwestern, ein Laborant und eine Zahnarzthelferin. Die vier Personen geben ihr Bestes um alle Patienten zu versorgen. Dank ihrer tollen Arbeit fassen immer mehr Menschen Vertrauen zur medizinischen Versorgung und lassen sich, anstatt traditionelle Heilverfahren anzuwenden, in unserer Krankenstation behandeln. Das führt dazu, dass unsere Krankenstation immer gut besucht ist. Da es keinen Arzt gibt, machen die vier auch viele Untersuchungen, die sie in ihrer Ausbildung überhaupt nicht gelernt haben. Sie betreuen Schwangere und helfen bei der Entbindung von Kindern. Sie verordnen und verabreichen Medikamente. Sie betreuen HIV-Kranke, Menschen die an Tuberkulose erkrankt sind, Menschen mit schwerer Malaria, mit Epilepsie und vieles mehr.

Durchführung eines Hiv-Tests

Auch für schwangere Frauen ist die Krankenstation eine wichtige Anlaufstelle. Hier erhalten sie die Möglichkeit ihre Kinder in einer sauberen Umgebung zur Welt zu bringen.  Schwester Evelyn, welche die Station leitet, berichtet mir: „In diesem Jahr sind bereits 34 Kinder bei uns zur Welt gekommen. Das ist ungefähr jede Woche ein Kind. Wir unterstützen die Gebärenden so gut wie wir können und kümmern uns auch um die Nachsorge der Kinder. Gerade eine saubere Umgebung ist sehr wichtig. So konnten wir die Kindersterblichkeit in unserem Gebiet senken. Als Alternative bleibt den Schwangeren nur ihren Hütten  und die Geburt dort unter hygienisch unsauberen Bedingungen. Der Weg für alte und schwangere Personen zu uns in die Krankenstation ist aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse und der Entfernung viel zu weit und mühsam, deswegen fährt unser Team einmal die Woche in die entlegenen Dörfer der Region Subukia.“ Während dieser mobilen Klinik kümmert sich das Team auch um die Vorsorgeuntersuchungen der Kleinkinder. Diese werden gewogen und erhalten die nötigen Kinderimpfungen. Um diese mobile Klinik durchführen zu können, steht dem Team ein Pickup zur Verfügung. Dieser wird auch genutzt, um schwerer verletzte Personen in das nächste Krankenhaus zu transportieren. Der Weg dorthin dauert ca. 1,5 Stunden.

Die wertvolle Arbeit der franziskanischen Krankenstation wird seit einigen Monaten auf eine harte Probe gestellt, denn der kenianische Staat hat die Unterstützung für diese privaten Stationen erheblich gekürzt. Während wir in den vergangenen Jahren vom Staat mit wesentlichen Medikamenten unterstützt worden sind, bekommen wir seit einiger Zeit nur noch die Malariamedikamente von ihm gestellt. Alle anderen Materialien und Medikamente müssen wir selbst beschaffen. Dies ist nicht immer einfach, da die Preise in letzter Zeit stark angestiegen sind.Koffer mit den wichtigsten Medikamenten

Ihr seht schon, unser Team muss eine Mammutaufgabe bewältigen. Trotzdem verlieren die vier niemals den Spaß an der Arbeit und nehmen sich Zeit für ihre Patienten. Allerdings können sie aufgrund des fehlenden Arztes auch viele Präventiv-und Vorsorgeuntersuchungen gar nicht durchführen. Auch ein Zahnarzt würde dringend gebraucht, um die zahnmedizinische Versorgung zu verbessern. Doch in Kenia ist es ähnlich wie in Deutschland - Kein Arzt will aufs Land. Die ausgebildeten Ärzte in Kenia versuchen eine Anstellung in einem großen Krankenhaus zu bekommen, da dort die Löhne deutlich besser sind. Hinzukommt, dass die ländlichen Regionen Kenias oft ja auch nur schwer zugänglich sind. Es gibt keine geteerten Straßen, die Versorgung mit Lebensmitteln in schwieriger usw. Somit ist das Leben dort für einen Arzt nicht wirklich interessant.

Umso schöner ist es, dass mit Hilfe der Franziskanermission in Dortmund ein Medizin Camp nun in Subukia veranstaltet wird. Für einige Tage kommen Ärzte in unsere Krankenstation, um Untersuchungen, vor allem zur Krebsvorsorge, anzubieten. Darüber freuen wir uns riesig. Auch wenn wir wissen, dass das natürlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist. Unsere Hoffnung bleibt, irgendwann einen Arzt für unsere Krankenstation gewinnen zu können.