Auswirkungen des neuen kenianischen Bildungssystems

Sonntag, 15.10.2023

Hallo zusammen,

heute melde ich mich wieder einmal mit neuen Infos aus Subukia. Dieses Mal möchte ich mit euch einen Blick auf die St. Francis School werfen, denn das neue Schuljahr stellt die Franziskanermissionare und die Lehrkräfte vor große Herausforderungen. 

renovierter Administrationsgebäude

Grund dafür ist eine grundlegende Änderung des kenianischen Bildungssystems. Während es bisher so war, dass alle Kinder eine achtjährige Grundschule verpflichtend besuchten und anschließend vier Jahre auf eine weiterführende Schule gingen, sieht der neue Bildungsrhythmus eine andere Taktung vor. Seit diesem Jahr dauert der Besuch einer Grundschule in Kenia nur noch 6 Jahre und damit zwei Jahre kürzer als bisher. Dafür wurde jedoch die Zeit in der weiterführenden Schule von 4 Jahren auf 6 Jahre angehoben. Diese zunächst rein verwaltungstechnisch wirkende Veränderung hat massive Folgen für die weiterführenden Schulen (und damit auch für unsere Schule). Einige der wesentlichen Auswirkungen sollen an dieser Stelle genannt werden. Zunächst muss man bedenken, dass unsere Schule mit ihren 8 Klassenräumen baulich gesehen lediglich auf 4 Jahrgänge a zwei Klassen ausgerichtet ist. Mit der neuen Taktung benötigen wir damit im Verlauf der kommenden zwei Jahre 4 weitere Klassenräume.  Die Franziskanermissionare müssen also (mal wieder) bauen. Nach langer Planungszeit haben die Bauarbeiten an einem neuen Gebäude begonnen. Wir hoffen, dass dieses zum neuen Schuljahr im Januar fertig sein wird.

Unterricht

Neben neuen Klassenräumen müssen langfristig gesehen auch die Internatsgebäude unserer Schule erweitert werden.Neben baulichen Auswirkungen hat die Umstellung des Bildungssystems auch weitere gravierende Folgen. Da in einem Jahrgang ca. 100 Jugendliche in zwei Klassen unterrichtet werden, bedeutet eine Ausweitung der Schule um zwei weitere Jahrgänge, auch einen großen Kostenanstieg in Bezug auf die Versorgung aller Schülerinnen und Schüler. Die Mengen an benötigten Grundnahrungsmitteln (Mais, Bohnen, Reis, Mehl usw.) sind enorm angewachsen. Daher bleibt die Versorgung aller Schülerinnen und Schüler mit ausreichend Nahrungsmitteln eine der größten Herausforderungen für die kommende Zeit.

traditionelle kenianisches Essen -Githeri -

Der Ukraine Krieg ist auch in Kenia angekommen

Montag, 19.12.2022

Hallo ihr Lieben,

Seit Februar diesen Jahres steht die Welt auf dem Kopf. In der Ukraine, mitten in Europa, ist ein Krieg ausgebrochen, der uns alle zu tiefst erschrocken hat. Die Auswirkungen dieses Krieges bekommen wir alle zu spüren. Sei es durch die gestiegenen Lebensmittelpreise, die Verteuerung von Strom oder durch die Notwendigkeit des Sparens von Gas. Auch die Menschen in Kenia leiden unter dem Krieg in der Ukraine, obwohl dieser viele tausend Kilometer entfernt ist. Welchen Einfluss der Krieg auf die Menschen in Kenia hat, möchte ich euch in diesem Beitrag berichten.

Eine der massivsten Auswirkungen hat der Krieg in Bezug auf Nahrungsmittel. Wir alle haben verfolgt, dass das Getreide nur notdürftig aus der Ukraine in die Welt verschifft werden kann. Dabei stellen die Ukraine und Russland die beiden wichtigsten Liferanten für Getreide für den afrikanischen Kontinent dar. Die Knappheit von Getreide und anderen Grundnahrungsmitteln ist daher in vielen afrikanischen Ländern ein großes Problem. Auch in Kenia zeigen die Auswirkungen des Krieges drastische Spuren. So sind die Preise für die Grundnahrungsmittel Mais, Bohnen, Speiseöl und Weizen sowie für Düngemittel seit Kriegsbeginn um ca. 60% gestiegen. Diese Preissteigerungen haben massive Folgen für die häufig ärmliche Bevölkerung und verändern die Lebensbedingungen grundlegend. Viele Familien können sich die Grundnahrungsmittel nur noch bedingt leisten. Es wird immer schwerer die eigene Familie zu ernähren.

Die Preissteigerungen stellen auch die Franziskanermissionare in Subukia vor große Herausforderungen. Müssen sie doch jeden Monat Nahrungsmittel für mehr als 700 Menschen bereitstellen. Alleine in der St. Francis Secondary School leben 450 Jugendliche, die jeden Tag etwas zu Essen benötigen. Die Jugendlichen sind im schuleigenen Internat untergebracht und erhalten so neben guter Bildung auch ein Dach über dem Kopf und eine warme Mahlzeit am Tag – was einen enormen Luxus für Kenia darstellt. Um die Versorgung der Schulgemeinde sicherzustellen, haben sich die Franziskaner zusammen mit der Schulleitung vermehrt um die Gestaltung des Schulgarten gekümmert. Durch den Anbau von eigenem Obst und Gemüse z.B. Mais, Spinat und Bananen sowie das Halten von Kühen sollen die explodierenden Kosten für Lebensmittel wenigstens etwas abgefangen werden. „Mittlerweile müssen wir z.B. keinerlei Milch mehr zu kaufen, da unserer Kühe genug Milch für die gesamte Schule geben“ erklärte die Schulleiterin bei einem Gespräch. Durch die Mitarbeit im Garten erhalten die SchülerInnen auch die Möglichkeit, Kenntnisse im Umgang mit Tieren und im Anbau von Lebensmitteln zu erhalten. Sie können ihre im Unterricht theoretisch erworbenen Fähigkeiten anwenden und lernen zudem Verantwortung zu übernehmen. Bedenkt man, dass der Großteil der kenianischen Bevölkerung eigene Felder besitzt und diese bewirtschaftet, erwerben unsere SchülerInnen also auch Fähigkeiten, die sie zu Hause in ihre Familien weitertragen und so hoffentlich langfristig zu einer ertragreicheren Ernte beitragen können. Der größte Teil der Lebensmittel wird jedoch von den Franziskanern von den vor Ort ansässigen Kleinbauern bezogen. Dadurch bleibt die Wertschöpfung in der Region und die Bauern vor Ort haben ein geregeltes Einkommen.

 

Die gestiegenen Preise haben auch massive Auswirkungen auf, die sonst gut funktionieren dörflichen und familiären Hilfssysteme. In der Vergangenheit war es so, dass sich die Familienmitglieder gegenseitig unterstützten und auch die Dorfgemeinschaften Menschen in Not halfen. Diese Hilfssysteme brechen immer mehr zusammen, da viele Menschen gerade einmal sich selbst und ihre Kinder ernähren können. Hierzu ein Beispiel, was die Situation vielleicht besser beschreibt. Bei meinem Besuch in Subukia ist uns ein 15-jähriges Mädchen aufgefallen, das sehr unterernährt wirkte und dreckig war. Das Mädchen erzählte uns, dass ihre Eltern gestorben seien und ihr großer Bruder in die Stadt gegangen sei, um dort einen Job zu finden. Das Mädchen sollte eigentlich bei ihrem Onkel leben. Doch dieser habe sie weggeschickt, da er nicht in der Lage sei, sie zu ernähren. Seitdem lebe sie im Busch und bettele für Essen. Nachdem den Franziskanern das Mädchen aufgefallen war, besuchten sie den Onkel, um die Situation besser einschätzen zu können. Dieser erklärte, er habe sechs eigene Kinder und sei arbeitslos. Durch die ausbleibende Regenzeit wäre auf seinen Feldern nichts gewachsen und er müsse zuerst an seine Familie denken, bevor er die Kinder seines Bruders auch noch mitversorgen könne. Daraufhin unterstützten die Franziskaner die Familie mit einer Lebensmittelspende. Diese soziale Ausgrenzung ist  mir in den letzten Jahren in Kenia so noch nirgends begegnet und daher war ich ziemlich schockiert. Man könnte jetzt denken, dass Ganze ist ein Einzelfall, doch die Franziskanermissionare berichteten, dass diese Fälle aufgrund der hohen Kosten für Lebensmittel zunehmen. Dieses Beispiel zeigt, wie die weltweiten Konflikte auch auf die ärmsten Menschen Einfluss nehmen und welche massiven Folgen sie für diese haben.

Hunger in Kenia und Subukia

Sonntag, 05.12.2021

Hallo ihr Lieben,

Vor wenigen Wochen veröffentlichte die Welthungerhilfe ihren jährlichen Welthunger Index, welcher die Ausprägung von Hunger und Unterernährung weltweit misst, und machte in diesem Zuge auf einen dramatischen Anstieg des weltweiten Hungers im Jahr 2021 aufmerksam. Neben Kriegsgebieten finden sich auch die Länder Afrikas unter den von Hunger besonders bedrohten Staaten wieder. Eines von ihnen ist Kenia, in dem die Lage als ernst bzw. sehr ernst eingeschätzt wird, da ca. 25 % der Bevölkerung als unterernährt gelten. In einigen Gebieten Kenias ist die Situation sogar so dramatisch, dass die Regierung des Landes im September in diesen den Hungernotstand ausrufen musste.

Aus diesem Grund widme ich mich in diesem Blogeintrag diesem Thema. Aktuell leben ca. 1/3 der Menschen in Kenia unter der absoluten Armutsgrenze von 2 US-Dollar am Tag. Die Zahl droht in den kommenden Monaten aufgrund der Corona-Pandemie weiter zu steigen, da diese durch ausbleibende Touristen sowie Ausgangssperren zu wachsender Arbeitslosigkeit führt. Die Auswirkungen sind dramatisch. Die betroffenen Menschen können sich meist nur eine Mahlzeit am Tag leisten, wodurch viele Kinder unterernährt sind. Ferner ist das Immunsystem dieser Personen durch die Mangelernährung oft insoweit geschwächt, dass Krankheiten um sich greifen. Weitere Auswirkungen sind auch innerfamiliäre Konflikte, durch die Zunahme von Alkohol- und Drogenmissbrauch sowie Diebstahl.

Wie weltweit, hat sich die Situation in Kenia im letzten Jahr deutlich verschärft. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. So spielt der fortschreitende Klimawandel eine wesentliche Rolle, indem u.a. er die Zeiträume der Regenzeiten, normalerweise von Mai bis August sowie von Oktober bis Ende November, verschiebt und diese dadurch für die Bevölkerung weniger planbar macht. Auch bleiben in den letzten Jahren vermehrt ganze Regenzeiten aus. Für die Menschen in den ländlichen Regionen ist dies geradezu katastrophal, denn ca. 80% von ihnen sind Selbstversorger, welche fast ausschließlich von ihren selbst angebauten Nahrungsmittel wie Mais, Bohnen und Gemüse leben.

Kinder in Subukia

Der Klimawandel ist auch in Subukia angekommen und hat massive Auswirkungen für die dort lebenden 85 000 Menschen. Die Region verfügt vor allem über felsige und sandige Böden, die keinerlei Wasser speichern können, sodass die ausbleibenden Regenfälle massive Folgen für die Menschen haben, da sie meist den Totalausfall der Ernteerträge und dadurch Hunger bedeuten. Im letzten Jahr kam erschwerend eine Heuschreckenplage hinzu. Die Tiere, die in riesigen Schwärmen über das Land zogen, fraßen in wenigen Minuten die gesamten Ernteerträge auf und die Menschen in Subukia waren diesen Heuschrecken machtlos ausgeliefert. Auch die Weiden für das Vieh versteppt immer mehr, so dass der Bestand reduziert werden musste. Aufgrund all der genannten Probleme steigen die Preise für Grundnahrungsmittel wie Mais und Bohnen kontinuierlich an. In diesem Jahr zum Vergleich zu 2020 um 15 bis 25%. Hinzukommend verfügt Subukia über eine schlechte Infrastruktur, die dazu führt, dass Lebensmittel nicht rechtzeitig auf die lokalen Märkte transportiert werden können und daher oft schon vor Verkauf verderben.

Die Franziskanermissionare versuchen auf vielfältige Weise den Hunger in Subukia zu bekämpfen. In der St. Francis Schule bieten sie neben Bildung den 500 Schülerinnen und Schülern drei Mahlzeiten am Tag. Die Hälfte der Kinder stammt aus einkommensschwachen Familien, die das monatliche Schulgeld nicht aufbringen können. Dass die Jugendlichen trotzdem zur Schule gehen können, verdanken sie Paten aus Europa. Doch die Arbeit der Franziskaner besteht nicht nur in der akuten Versorgung mit Nahrung, sondern ist langfristig angelegt. So beinhaltet der Unterricht auch das Fach „Landwirtschaft“, in dem die Jugendlichen den nachhaltigen Umgang und den schonenden Anbau von Lebensmitteln sowie wesentliche Grundkenntnisse der Tierhaltung erlernen

Der Leiter der Missionsstation Pater Miro kauft die zur Versorgung notwendigen Lebensmittel überwiegend bei den ortsansässigen Bauern. Somit ist gewährleistet, dass die Kaufkraft in der Region bleibt. Mit diesen Lebensmitteln versorgt er neben den Schülern der St.Francis Schule auch die 25 behinderten Kinder unseres Small Homes. Außerdem bringt er regelmäßig Lebensmittel in das sich in der Nähe befindende Flüchtlingslager. Pater Miro berichtet: „In den letzten Monaten haben wir vor Ort in Subukia die steigende Zahl der Menschen in Armut deutlich gespürt. Soweit es in unseren Möglichkeiten ist, versorgen wir diese Menschen mit Grundnahrungsmitteln."

Ich hoffe dieser Bericht gibt euch einen ersten Einblick in die Situation in Subukia.

Ich wünsche euch  eine schöne Vorweihnachtszeit

 

die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Kenia

Samstag, 03.04.2021

Hallo ihr Lieben,

die Corona-Pandemie beeinflusst auch mehr als 1 Jahr nach ihrem Beginn immer noch unser Leben massiv. Doch nicht nur unser Leben hier in Deutschland, sondern das Leben vieler Menschen auf der ganzen Welt. So selbstverständlich auch in Kenia. Mit diesem Blogeintrag möchte ich einen Blick auf die Auswirkungen der Pandemie in Subukia und ganz Kenia werfen.

Auch wenn das Corona-Virus, dass die Welt beschäftigt, prinzipiell überall gleich ist, so sind die Folgen, die es mit sich bringt, doch in den einzelnen Ländern unterschiedlich. Betrachtet man die nüchternen Zahlen und Fakten verzeichnete Kenia seit dem Ausbruch der Pandemie 136839 positive Corona-Infektionen und 2186 Todesopfer (Stand. 03.04.21). Damit liegen die Zahlen - auch im Vergleich mit anderen afrikanischen Ländern z.B. Südafrika - gar nicht so hoch. Allerdings ist fraglich, wie aussagekräftig diese Zahlen überhaupt sind, denn nach wie vor wird vor allem in den Städten auf das Virus getestet. Die ländlich gelegenen und meist relativ kleinen Krankenstationen sind häufig nicht in der Lage Corona-Tests durchzuführen, sodass die Dunkelziffer höchstwahrscheinlich deutlich höher liegt.

                                 

Bezogen auf Erkrankte und Todesfälle scheint es so, als sei Kenia nicht sehr hart von der Ausbreitung des Virus betroffen. Eine mögliche Erklärung hierfür sehen einige Wissenschaftler in den durchweg warmen Temperaturen, die eine Ausbreitung des Viruses ja nicht begünstigen. Jedoch ist das Land und vor allem seine Bevölkerung schwer von den Folgen der Corona-Krise getroffen und dies in vielen verschiedenen Bereichen.Und wie immer trifft es die Armen besonders hart. Ca. 2/3 der Menschen in Kenia arbeiten im sogenannten informellen Sektor  d.h. sie finanzieren ihr Leben mit Gelegenheitsjobs (z.B. als Putzkraft, Straßenverkäufer, Erntehelfer oder im touristischen Bereich). Diese Menschen werden nur bezahlt, wenn sie auch wirklich Arbeit verrichten. Aufgrund der Ausgangsbeschränkungen, des Wegfalls des Tourismus und der wirtschaftlichen Einbußen, haben viele Menschen daher momentan keinen Job. Erschwerend hinzukommt, dass die meisten Menschen in Kenia keine oder kaum finanzielle Rücklagen haben, um den Wegfall der Einnahmen zu kompensieren.Die direkte Folge des Jobverlusts ist der Hunger. Die Menschen können sich nur noch sehr eingeschränkt Nahrungsmittel leisten und die Mangelernährung bei Säuglingen und Kindern steigt rasant. Auch die Franziskanermissionare in Subukia berichten von einer gesteigerten Armut. Immer mehr Menschen klopfen an ihre Türen mit der Bitte um Lebensmittelspenden.

Kinder in Subukia

Auch für die Kinder und Jugendlichen des Landes hat die Corona-Pandemie große Folgen. Von Anfang März 2020 bis Dezember 2020 waren die Schulen in Kenia komplett geschlossen. Da Homeschooling und Distanzunterricht in Kenia nicht umsetzbar sind - viele Kinder haben noch nicht einmal ein eigenes Schulbuch - bedeuten geschlossene Schulen, dass die Kinder und Jugendlichen überhaupt keine Chance auf Bildung hatten. Viele Im Januar 2021 durften die Schulen zum Glück wieder öffnen. So auch unsere St. Francis School. Unsere Lehrkräfte waren sehr froh, dass viele Schülerinnen und Schüler den Weg zurück in die Schule gefunden haben. Das ist jedoch nicht selbstverständlich. Schaut man auf ganz Kenia sind viele Jugendlichen nach der  Öffnung der Schulen nicht wieder zurückgekehrt. Die Gründe hierfür mögen zahlreich sein. Die Auswirkungen sind jedoch überall gleich. Diese Jugendlichen haben die Chance dem Teufelskreislauf Armut durch Bildung zu entkommen, nicht nutzen können und mit großer Wahrscheinlichkeit, werden sie auch zukünftig in einer von Armut dominierten Situation leben.

Schülerinnen und Schüler der St. Francis School am Tag der Wiedereröffnung der Schule

Die Lehrer der St. Francis School berichten, dass die meisten Schülerinnen und Schüler  in den neun Monaten der Schulschließung viel Wissen und vor allem viele Kompetenzen verloren haben. Es bleibt fraglich, ob die Kinder und Jugendlichen diese Verluste aufholen und kompensieren können. Erschwerend hinzu kommt, dass Kenia aktuell von einer weiteren Welle überrollt wird und daher momentan noch nicht klar ist, ob die Schulen nach den Osterferien überhaupt wieder öffnen dürfen.

Steigende Armut und Bildungsverluste sind sicherlich nur zwei von vielen Auswirkungen, welche die Corona-Pandemie für Kenia und seine Bevölkerung bedeutet. Sie sollen exemplarisch zeigen, dass die Folgen der Pandemie in jedem Land anders sind. Mit Blick auf Kenia bleibt zu hoffen, dass die Ausbreitung bald eingedämmt ist und das Land und seine Bevölkerung erfolgreich die Folgen und Auswirkungen der Pandemie bekämpft. Hierbei wird es sicherlich auf Hilfe angewiesen sein.

Mir bleibt nur noch euch allen ein schönes Osterfest zu wünschen.

Eure Maren

 

ein sicheres und liebevolles Zuhause

Montag, 07.12.2020

Hallo ihr Lieben,

heute melde ich mich wieder einmal mit einem neuen Blogeintrag bei euch. Dieses Mal möchte ich euch gerne etwas mehr über das Kinderheim der Franziskaner in Subukia berichten, denn diese leisten damit eine tolle und wichtige Arbeit. Davon konnte ich mich in den vergangegen 8 Jahren immer wieder überzeugen. :-)

Die Franziskaner leisten mit der Schaffung eines sicheren Zuhauses für behinderte Kinder einen enormen Beitrag für die Wertschätzung von behinderten Menschen. Anders als in Deutschland gilt in Kenia Behinderung immer noch als Strafe Gottes. Dieses Denken hat große Auswirkungen auf das Leben der betroffenen Kinder. So werden sie häufig von ihren Familien aus Scham vor Nachbarn versteckt. Die Verheimlichungen führen dazu, dass jene Kinder weder eine medizinische Betreuung noch die Möglichkeit auf Bildung erhalten. Einigen Familien wird die Versorgung ihres behinderten Kindes auch zu viel und sie setzen dieses einfach im Busch aus. Bei ihren Besorgungsfahrten durch die umliegenden Dörfer, stoßen die Franziskaner immer wieder auf solche Kinder. „Sehe ich ein solch verwahrlostes und behindertes Kind, sammle ich es auf und bringe es in unser Kinderheim, denn ich bin der festen Überzeugung, dass auch solche Kinder ein Recht auf ein Leben in Würde und Sicherheit haben“, berichtet der für das Heim verantwortliche kroatische Pater Miro Babic. Im Kinderheim der Franziskaner werden die Kinder liebevoll von insgesamt fünf Frauen, welche auch „Mamas“ genannt werden, versorgt.

Neben der grundlegenden täglichen Versorgung schenken diese „Mamas“ den Kindern vor allem Liebe und das Gefühl etwas wert zu sein. „Es ist bemerkenswert mit anzusehen, wie die neu Aufgenommenen bereits nach kurzer Zeit aufblühen und Freude am Leben entwickeln“, erklärt Pater Miro. Neben der liebevollen Betreuung sorgt ein Aufenthalt im Kinderheim auch dafür, dass die Kinder notwendige medizinische Versorgung erhalten und endlich zur Schule gehen können.Mittlerweile haben 24 Kinder dort ein Zuhause gefunden. „Unser Kinderheim stößt damit an seine Kapazitätsgrenzen. Das Bild von Behinderung in der kenianischen Gesellschaft wandelt sich langsam. Immer mehr Familien suchen sich Hilfe für den Umgang mit ihren behinderten Kindern anstatt diese einfach auszusetzen und fragen bei uns nach, ob wir ihr Kind aufnehmen können. Um dieser neuen Anforderung gerecht zu werden, planen wir das Kinderheim auf 60 Plätze zu erweitern“, so Pater Miro.

Der von mir gegründete Verein "Reichtum der Herzen" sich zur Aufgabe gemacht, die Franziskaner bei ihrer Arbeit in Subukia zu unterstützen. In Bezug auf das Kinderheim bedeutet dies, dass wir vor allem finanzielle Mittel beschaffen, damit die Franziskaner Lebensmittel kaufen können. Die Kinder erhalten am Tag eine warme Mahlzeit, was für kenianische Verhältnisse keine Selbstverständlichkeit ist. Schon von 3 Euro am Tag kann ein Kind in Kenia satt werden. Wobei wir zusammen mit den Franziskanern darauf achten, dass die Kinder auch regelmäßig Obst und Gemüse bekommen. 

Um Geld für die Versorgung der Heimkinder zu sammeln, veranstalten wir normalerweise mehrere Aktion im Verlauf eines Jahres. Da in diesem Jahr fast alle Veranstaltungen pandemiebedingt ausfallen mussten, sind wir momentan mehr denn je auch die Großzügigkeit der Menschen angewiesen.

Liebe Grüße und eine schöne Vorweihnachtszeit

Heuschreckenplage und die Angst vor Corona

Mittwoch, 06.05.2020

Hallo ihr Lieben,

seit dem letzten Eintrag ist mittlerweile sehr viel Zeit vergangen. Dennoch habe ich den Blog nicht vergessen und möchte daher heute etwas über aktuelle Themen in Subukia berichten.

Auch Kenia ist mittlerweile von der Corona-Pandemie betroffen. Aktuell zählt Kenia 535 (Stand: 06.05.) bestätigte Corona-Fälle. Bei einer Gesamtbevölkerung von geschätzt 50 000 000 Menschen klingt diese Zahl noch nicht sehr hoch, doch die Angst vor einer Ausbreitung des Virus ist groß. Denn niemand weiß, wie groß die Dunkelziffer und damit die Anzahl der tatsächlich Infizierten ist. Bisher wurde nur eine relativ geringe Anzahl von Tests in Kenia durchgeführt. Insgesamt 24 Personen sind an Covid-19 gestorben (Stand 06.05.). Aufgrund der weiten Verbreitung von HIV, Malaria, Typus und Diabetes gehören viele Menschen in Kenia zur Risikogruppe. Die Lebensverhältnisse der Kenianer erschweren die Verhinderung der Ausbreitung deutlich. Viele Menschen, gerade in den Dörfern haben keinen direkten Zugang zu Wasser. Oft müssen die Familien mehrere Kilometer zum nächsten Fluss laufen, um dort Wasser zu holen.

Kinder beim Tragen von Wasserkanistern

Dies hat zur Folge, dass sich die Menschen nur unregelmäßig gründlich die Hände waschen können, obwohl dies doch so wichtig momentan ist. Ausgehend von diesen Umständen wird vermutet, dass die Todeszahlen bei einer weiteren Verbreitung des Virus stark ansteigen werden.

Auch das kenianische Gesundheitssystem wäre mit einem großen Ausbruch des Corona-Virus überfordert. Im ganzen Land gibt es nur ca. 260 Beatmungsgeräte. Hinzukommt, dass sich viele dieser Beatmungsgeräte in den großen Kliniken in Nairobi und Mombasa befinden. Die ländliche Bevölkerung hat nur wenig Zugang zu diesen medizinischen Möglichkeiten. Aus diesem Grund ist eine der größten Ängste der Regierung, dass die Menschen das Virus von den großen Städten in die kleinen Dörfer schleppen. Um dies zu verhindern, sind die großen Stadtzentren bereits Anfang April abgeriegelt worden. Niemand darf mehr die Städte Nairobi, Mombasa und Kilifi in Richtung seines Heimatdorfes verlassen. Seit dem 25. März gibt es darüber hinaus eine nationale Ausgangssperre. Zwischen 19:00 Uhr und 5:00 Uhr dürfen die Menschen ihre Häuser nicht mehr verlassen.Auf diese Weise versucht die kenianische Regierung alles zu tun, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern.

Die Menschen in Kenia treffen diese Maßnahmen hart. Viele von ihnen haben nur wenige bis keine finanziellen Rücklagen. Sie leben von dem, was sie an einem Tag verdienen und versorgen damit sich und ihre Familie. Besonders betroffen sie die, die schon vorher am Rande der Gesellschaft in Armut gelebt haben.

Neben der Corona-Krise beschäftigt die Menschen jedoch auch eine Heuschreckenplage. Bereits seit Februar breiten sich die Heuschrecken von Somalia kommend in Kenia aus. Die Welternährungsorganisation bezeichnet diese als die Schlimmste in den letzten 70 Jahren. Die Wüstenheuschrecken verbreiten sich in großen Schwärmen und fressen alles kahl. Laut Welternährungsorganisation kann allein ein Schwarm Heuschrecken täglich die Nahrungsgrundlage von mehr als 100 000 Menschen zerstören. Seit Ende März sind die Wüstenheuschrecken auch in Subukia angekommen. In großen Schwärmen fliegen sie über die Felder der Bauern und hinterlassen eine Schneise der Verwüstung.

Da es in den vergangenen Wochen geregnet hat, vermehren sich die Heuschrecken momentan besonders stark. Die kenianische Regierung versucht zusammen mit der Welternährungsorganisation seit vielen Wochen, die Plage zu bekämpfen. Dies geschieht insbesondere durch ein Sprühen von Pestiziden aus der Luft. Aber auch am Boden versprühen Freiwillige Pestizide. So sollen die frisch geschlüpften Heuschrecken, die noch nicht fliegen können, getötet werden.  Doch die Corona-Pandemie hat auch Einfluss auf diese Bemühungen. Die Pestizide müssen importiert werden, was während der Pandemie nur noch sehr schleppend funktioniert.

Nun jedoch zu Subukia.

In der Region selbst gibt es zum Glück noch keinen bestätigten Corona Fall. Langsam aber sicher setzen sich die Maßnahmen der Regierung durch und die Menschen erkennen die Wichtigkeit des sozialen Abstandshaltens. Sie versuchen so gut es geht die Hygiene-Vorschriften einzuhalten und zu Hause zu bleiben. Die Unsicherheit und Angst sind groß.

Kind wäscht sich die Hände im Brunnen

Corona und die Heuschrecken haben dafür gesorgt, dass die Lebensmittelpreise in Kenia in die Höhe geschossen sind und die Zahl der Menschen, die sich keine Lebensmittel mehr leisten können und daher Hunger leidet nimmt jeden Tag zu. Die Franziskanermissionare versuchen so gut es geht den Menschen in Subukia zu helfen. Sie sind für die Nöte der Menschen ansprechbar. Sie decken besonders betroffene Menschen mit dem Notwendigsten ein und verteilen Kleider und Hygieneartikel. In der Krankenstation kümmern sich weiterhin die Krankenschwestern um Erkrankte und unterstützen Frauen bei der Entbindung ihrer Kinder. Wie lange die Franziskanermissionare die Krankenstation noch offenhalten können, bleibt fraglich. Wie überall in Afrika ist die Sorge groß, dass aufgrund des Erliegens des internationalen Flugverkehrs in geraumer Zeit kein Nachschub an lebensnotwendigen Impfungen und Medikamenten besorgt werden kann.

Auch die St. Francis Secondary School ist seit März geschlossen. Genau wie in Deutschland haben die Lehrkräften den Schülerinnen und Schülern Aufgaben gestellt, welche diese in der Zeit zu Hause bearbeiten sollen, um so den Anschluss an den Lernstoff nicht zu verlieren. Es bleibt allerdings fraglich wie viele Schülerinnen und Schüler tatsächlich die Möglichkeit haben in ihrem häuslichen Umfeld zu lernen. Viele von Ihnen werden ihren Eltern im Haushalt oder bei der Feldarbeit helfen müssen. Die Franziskanermissionare hoffen, dass die Schule bald, zumindest für den Abschlussjahrgang wieder geöffnet werden kann. Doch hierfür gibt es noch keinen genauen Zeitpunkt.

Soweit erstmal aus Subukia. Bleibt gesund!

Zurück aus Subukia

Sonntag, 14.04.2019

Hallo ihr Lieben,

im Februar/März hatte ich das Glück 5 wundervolle Wochen in Subukia zu verbringen. Wie immer habe ich die Zeit dort sehr genossen. Meine Zeit in Subukia war sehr umtriebig, interessant und wie immer wunderschön. Seit meinem letzten Besuch im Sommer 2017 konnte ich vielfältige Veränderungen beobachten, die ich gerne heute mit euch teilen möchte.

schöne Augenblicke zusammen mit den Kindern aus Subukia

Besonders auffallend sind die Veränderungen in der St. Francis Secondary School. Seit Januar dieses Jahres läuft das neue Schuljahr in Kenia. Die Franziskanermissionare konnten 185 neue Erstklässler in ihrer Schule begrüßen. Diese werden aufgeteilt in drei Klassen unterrichtet. Damit steigt die Gesamtschülerzahl auf knapp 500 Jugendliche an - ein Höchststand. Knapp 130 von diesen werden durch Paten aus Europa unterstützt. Wir freuen uns sehr über diese steigenden Schülerzahlen. Bedeutet dies doch, dass mehr und mehr Jugendliche die Chance auf Bildung erhalten und unsere Schule bei der Bevölkerung vor Ort einen guten Ruf genießt. Doch die Einschulung dieser 185 Jugendlichen bringt auch einige Probleme mit sich. Zum einen reichen die vorhandenen Schlafmöglichkeiten für die Jungen nicht aus. Da nicht alle Jungen in das vorhandene Internatsgebäude gepasst haben, wurde notdürftig der Speisesaal als Schlafraum umfunktioniert. Die Schülerinnen und Schüler nehmen daher momentan ihre Mahlzeiten unter freiem Himmel zu sich. Alle wissen, dass dies keine Dauerlösung sein kann. Daher werden die Franziskanermissionare einen weiteren Schlafsaal bauen müssen. Dieses Projekt soll in den kommenden Ferien in Angriff genommen werden.  Die steigenden Schülerzahlen führen auch dazu, dass die vorhandene Küche an ihre Kapazitätsgrenzen kommt. Durch die großen Mengen, die in 4 riesigen Kochtöpfen gekocht werden, wird es unerträglich warm in der Küche. Dies ist eine Zumutung für alle dort arbeitenden Menschen. Aus diesem Grund haben die Franziskanermissionare in den letzten Wochen einen Anbau für die Küche gebaut. Sobald dieser fertig gestellt ist, wird die Küche besser auf die notwendigen Massen eingerichtet sein.

Küchenanbau

Auch habe ich die Chance in Subukia genutzt und einige Zeit mit den Patenkindern in der St. Francis School verbracht. Es war schön, die Motivation dieser jungen Menschen zu sehen. Alle sind sehr dankbar über ihre Paten aus Europa und versuchen daher besonders fleißig zu lernen, um gute Noten zu bekommen.

Gruppenfoto mit den Patenkindern

Da mir die Kinder des St. Antony Small Homes besonders am Herzen liegen, habe ich versucht jede freie Minute dort zu verbringen. Die Kids haben sich sehr gefreut mich wiederzusehen und Zeit mit mir zu verbringen. So haben wir stundenlang Memory oder Uno gespielt, waren gemeinsam schwimmen oder haben zusammen etwas gemalt. Natürlich habe ich die Kids auch bei ihren Hausaufgaben unterstützt und gemeinsam mit Ihnen für die Schule gelernt. Während meiner Zeit in Subukia haben wir Zuwachs für unser Kinderheim bekommen. Obwohl das Kinderheim mit 24 dort lebenden Kindern eigentlich voll ist und kein Platz für ein weiteres Kind war, haben sich die Franziskanermissionare dafür entschieden ein weiteres Kind aufzunehmen, dessen Eltern in großer Not waren.

Es handelt sich um ein junges, fröhliches Mädchen mit dem Namen Rose. Rose leidet an Spina Bifida und ist auf einen Rollstuhl angewiesen, da sie ab Hüfthöhe gelähmt ist. Rose lebte mit ihren Eltern in einem Dorf in den Hügeln des Rift Valleys. Da Rose nicht laufen kann und die Wege rund um ihr Zuhause mit einem Rollstuhl nicht befahrbar sind, trug ihre Mutter sie auf dem Rücken überall hin - zum Kindergarten, zum Arzt usw. Doch mittlerweile ist Rose gewachsen und damit zu schwer geworden, sodass ihre Mutter sie nicht mehr tragen kann. Dies bedeutete, dass Rose keinerlei Zugang zur medizinischen Versorgung mehr hat. Dieser Zugang ist bei ihrer Krankheit jedoch überlebenswichtig. Darüber hinaus hat Rose einige Lebensmittelunverträglichkeiten, was es für ihre Eltern schwer machte, die richtige Nahrung für Rose zu finden. In dieser verzwickten Lage wendeten sich die Eltern an die Franziskanermissionare und diese entschlossen sich, trotz des nicht vorhandenen Platzes, Rose aufzunehmen, um ihre Gesundheit zu sichern. Als Rose im Kinderheim ankam, war sie in einem schlechten Zustand. Unter anderem hatte sie sich wundgelegen und auf beiden Hüftseiten daher großflächige offene und entzündete Wunden. Als ersten brachten wir Rose in die Krankenstation, Dort wurde sie umfassend untersucht, bekam Medikamente und ihre Wunden wurden versorgt. Im Laufe der Zeit ging es Rose zum Glück immer besser. Sie ist ein lebenslustiges junges Mädchen, das gerne singt und Geschichten erzählt.

die immer fröhliche Rose :)

In Subukia wurde mir wieder einmal deutlich, wie wichtig der Ausbau unseres Kinderheims ist. Viele Familien, die ihre behinderten Kinder gerne in unsere Pflege geben würden, müssen momentan von den Franziskanermissionaren vertröstet werden. Das Kinderheim platzt aus allen Nähten. Momentan hat nicht jedes Kind sein eigenes Bett, die jüngeren Kinder müssen sich zu zweit ein Bett teilen. Dies kann nur ein Übergangszustand sein. Daher gibt es konkrete Pläne unser Kinderheim in den nächsten Jahren komplett zu renovieren und auszubauen. Es soll dann Platz für ca. 60 Kinder mit Behinderung bieten. Die Pläne hierzu sind von einem Architekten gezeichnet worden. Momentan sind wir auf der Suche nach einer möglichen Finanzierung dieses Projekts. Sobald es Neuigkeiten hierzu gibt, werde ich euch an diesen teilhaben lassen.

Soviel für den Moment aus Subukia.

Liebe Grüße

Maren

Weihnachten und das Jahr 2018

Sonntag, 23.12.2018

Hallo ihr Lieben,

wie immer ist es am Ende des Jahres an der Zeit einmal auf das vergangene Jahr zurück zu blicken. Und auch ich möchte das gerne mit diesem Blogeintrag tun.

Viel hat sich in Subukia seit dem Beginn des Jahres getan. Der Umbau der Schule schreitet gut voran. Er hat es uns erlaubt im Januar so viele Schülerinnen und Schüler wie nie zuvor neu in unsere erste Klasse einzuschulen. Die insgesamt 137 Erstklässler haben sich schnell an die neue Umgebung gewöhnt und sind mittlerweile zu einem Teil der Schulgemeinschaft geworden. Mit Ihnen besuchen somit insgesamt knapp 400 Jugendliche unsere Schule. So sehr uns die angestiegenen Schülerzahlen freuen, so bringen sie auch manches Problem mit sich. Wir brauchten in diesem Jahr mehr Lehrerinnen und Lehrer, Erzieher, Küchenpersonal usw. Und so waren die Franziskanermissionare zusammen mit der Schulleitung in den ersten Monaten des Jahres vor allem damit beschäftigt, qualifizierte, motivierte und passende Menschen für alle die neuen anstehenden Aufgaben zu finden. Es  ist schön zu sehen, dass die Schule der Franziskaner eben nicht nur für die Schülerinnen und Schüler, die sie besuchen dürfen, eine echte Chance auf eine bessere Zukunft ist, sondern, dass durch die gestiegenen Schülerzahlen unsere Schule als Arbeitgeber vielen Menschen aus der Region Subukia Arbeit und damit ein regelmäßiges Einkommen zukommen lassen kann.

Missionar Miro Babic mit einigen Schülern
Eines der größten Highlights für die Schülerinnen und Schüler der St. Francis Secondary School war mit Sicherheit die Anschaffung unseres neuen Schulbusses im Mai dieses Jahres. Gerne erinnern wir uns an die fröhlichen Gesichter aus Subukia und an das große Fest, was am Tag der Ankunft des Busses gefeiert wurde. Die älteren Schülerinnen und Schüler sind an diesem Tag sogar 15 Km in das Zentrum Subukia gelaufen, um den Schulbus dort gebührend zu begrüßen. Im Verlauf des Schuljahres kam der Bus dann bereits mehrere Male zum Einsatz. So wurden unter anderem kleine Exkursionen im Fach Erkunde an nahegelegene Seen unternommen. Auch den Kindern unseres St. Antony Kinderheims steht der Bus zur Verfügung. Diese nutzten ihn um zum alljährlich stattfindenden Treffen aller Kinder- und Waisenheime des Bezirks Nakuru zu fahren. An diesem Tag treffen sich alle Kinder aus Kinderheimen in Nakuru zu einem bunten Kindernachmittag, den der Staat Kenia für sie veranstaltet. In der Vergangenheit konnten unserer Kinder nicht immer an diesem Treffen teilnehmen, da wir keinerlei Transportmöglichkeit hatten.

  Die Kids des Small Homes stehen vor dem neuen Bus
Im nächsten Jahr – so hoffen wir – wird es uns endlich gelingen die Renovierungsarbeiten an unserer Schule abzuschließen, damit sich die Franziskanermissionare anderen wichtigen Projekten, wie der Ausbau des St. Antony Kinderheims oder der Krankenstation, widmen können. Auch hier stehen große Veränderungen an. Das Kinderheim muss dringend erweitert werden, da es buchstäblich aus allen Nähten platzt, da mittlerweile so viele Eltern ihre behinderten Kinder in unsere Obhut geben wollen.


Neben all den erfreulichen Nachrichten aus Kenia gab es in diesem Jahr natürlich auch traurige Situationen. So mussten wir uns im November von Catherine verabschieden. Nachdem die Kleine Anfang des Jahres erst zu uns ins Kinderheim gekommen ist und mit ihrem Lachen und ihrer Fröhlichkeit alle Kinder und Erzieherinnen vor Ort verzaubert hat, starb sie Anfang November nach langem Leiden. Catherine hatte mehrfache Behinderungen und war von Anfang an sehr schwach. Für die anderen Kinder unseres Kinderheims war ihr Tod ein großer Schock, war es doch das erste Mal, dass ein Kind in unserem Kinderheim starb.  Um an Catherine zu erinnern, haben die Kinder im Gemeinschaftsraum eine Ecke mit einem Foto von ihr und einer Gedenkkerze eingerichtet.

Das Grab von Catherine

Neben Subukia gibt es aber natürlich auch etwas über die Arbeit unsers Vereins hier in Deutschland zu berichten.  Es ist uns gelungen weitere Paten zu finden, sodass wir mittlerweile 16 Patenkinder in der St. Francis School haben und 2 ehemalige Schüler, von deutschen Paten auf Universitäten oder Colleges in Kenia geschickt wurden. Auch für das kommende Schuljahr, welches im Januar beginnt, benötigen wir wieder Paten für die neuen Erstklässler.


Nun bleibt mir nur noch – auch im Namen der Franziskanermissionare und aller Menschen in Subukia – für das Interesse an dem Leben und der Hilfe für Subukia und die Unterstützung  im Jahr 2018 zu danken. Euch allen schöne Weihnachten und alles Gute für 2019.

Feierliche Messfeier

nachhaltige Unterstützung

Mittwoch, 07.11.2018

Hallo ihr Lieben,

In den vergangenen 5 Jahren haben mich immer wieder die Menschen gefragt: "Warum machst du das? Was kannst du alleine denn in Kenia bewirken? Ist deine Hilfe nicht ein Tropfen auf den heißen Stein?" Diese Fragen haben mich immer wieder umgetrieben und in manch schwieriger Situation habe ich sie mir auch selbst gestellt.

Und heute bin ich mehr denn je davon überzeugt, dass wir eine Veränderung sein können und vor Ort für die Menschen etwas bewirken können. Ein Beispiel dafür ist der enorme Wandel den ich bei jedem Besuch in Subukia aufs Neue erstaunt erkennen kann. Dieser Wandel so vielfältig und vielschichtig, dass man ihm in einem Blogeintrag eigentlich gar nicht gerecht werden kann. Ich will das dennoch ansatzweise versuchen.

Zum einen sind da natürlich die baulichen Veränderungen in unserer St. Francis Schule, die mit vielen gesammelten Spendengeldern in Deutschland und Kroatien finanziert worden sind. Als ich zum ersten Mal in der Schule war, war diese massiv baufällig. Es regnete in die Klassenräume aufgrund von undichten Dächern, die Toiletten und Duschen waren selbst für kenianische Verhältnisse eine Zumutung und die Schüler mussten in der Regenzeit durch metertiefen Schlamm warten, wenn sie von den Internatsgebäuden zu ihren Klassenräumen wollten. Ein Szenario, dass beim Blick auf die heutige Schule fast unwirklich und ausgedacht erscheint. Heute strahlt unsere Schule in neuem Gewand. Der größte Teil der Renovierungsarbeiten ist abgeschlossen und unserer Schüler können sich endlich auf das Lernen konzentrieren, da sie in einer sicheren sowie sauberen Umgebung leben. Die Renovierung hat es uns außerdem ermöglicht unsere Schülerzahlen auf 350 Jugendliche anzuheben und damit fast zu verdoppeln. Aber nicht nur bauliche Veränderungen sind zu beobachten auch das Bildungsniveau der Schule ist merklich gestiegen und so gehören wir heute zu den besten Schulen in der Region Subukia.

Außengelände der Schule      renovierter Administrationsgebäude

                          vor und nach der Renovierung aus dem gleichen Blickwinkel

Auch im St. Antony Small Home hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Die Kinderanzahl ist merklich gestiegen und die Betreuung der Kids ist stetig verbessert worden. Dies ist alles wichtig, aber für mich tatsächlich nicht die größte Veränderung in Bezug auf das Kinderheim. Viel erstaunlicher finde ich den Wandel, der sich im gesellschaftlichen Verständnis von Behinderung zeigt. 2012 haben die meisten Menschen, die rund um unser Kinderheim lebten, das Heim gemieden und behinderte Kinder als Strafe Gottes oder Elend bezeichnet. Nachdem aber die Menschen vor Ort gesehen haben, dass viele "Weiße" von weit weg in ihrer Freizeit nach Kenia kommen, um Zeit mit diesen ausgestoßenen Kindern zu verbringen, hat sich langsam aber sicher ihre Einstellung verändert. Heute wird das Kinderheim nicht mehr gemieden, sondern ist ein Ort, an dem alle Menschen aus der Nachbarschaft zusammen kommen. Nachbarn unterstützen das Kinderheim und besuchen die Kids, um ihre Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen. Natürlich bleibt es noch ein langer Weg, bis die kenianische Gesellschaft sich insgesamt hier verändert, aber ich kann sagen, wir vielen Freiwilligen aus Europa haben hier eine kleine, aber wichtige Veränderung erzielt.

                                                 Zusammensein im Small Home

Neben diesen umfassenden Veränderungen, haben wir als Verein "Reichtum der Herzen" zusammen mit unseren Paten aber auch Verbesserungen im Leben einzelner Jugendlicher erreicht. Unsere Paten ermöglichen Jugendlichen aus extrem armen Verhältnissen einen Schulbesuch. Ohne diese Unterstützung wären alle diese jungen Menschen nicht weiter zur Schule gegangen und hätten keine Chance auf einen Ausbruch aus dem Teufelskreislauf Armut gehabt. Und dass eine Patenschaft kein Tropfen auf den heißen Stein ist, zeigen die Beispiele der Schulabsolventen von letztem Jahr.

Im vergangenen November haben 3 unserer Patenkinder ihren Abschluss an der St. Francis School erworben. Für alle 3 war dies jedoch nicht das Ende ihres Bildungswegs, sondern sie studieren mittlerweile an kenianischen Universitäten oder Colleges und legen damit den Grundstein für ihr weiteres Leben. 2 der ehemaligen Patenkinder haben aufgrund ihrer guten Abschlussnoten eine Stipendium oder Teilstipendium des kenianischen Staates für ihr Studium bekommen. Ein ehemaliges Patenkind bekommt von seinen deutschen Paten den Collegebesuch finanziert. Über diese 3 Zukunftschancen freuen wir uns sehr.

                 Hillary studiert Lehramt mit naturwissenschaftlichen Fächern

Hillary studiert Naturwissenschaften auf Lehramt                        

                                Brende studiert Grundschullehramt        

                                         Brenda studiert Grundschullehramt

Diese Beispiele machen uns immer wieder deutlich: Die Hilfe unseres Vereins mag zwar klein und lokal begrenzt sein, aber wir können durch unsere vielfältige Arbeit hier in Deutschland und in Kenia, dank der Unterstützung vieler Menschen, Veränderungen bewirken, die - und das ist uns besonders wichtig - nachhaltig sind!

Liebe Grüße

Maren

medizinische Versorgung in Subukia

Montag, 04.06.2018

Hallo ihr Lieben,

nachdem ich in der Vergangenheit vor allem von den tollen Entwicklungen in der St. Francis Secondary School oder dem Alltag in unserem Kinderheim berichtet habe, soll sich dieser Blogeintrag mit einem Thema beschäftigen, dass nicht weniger wichtig ist:

Die medizinische Versorgung der Menschen in Subukia

  frisch gebackene Mütter warten auf die Untersuchung ihrer Kinder

Obwohl sich in den letzten Jahren auch hier viel bewegt hat, kann man immer noch nicht von einer wirklich guten medizinischen Versorgung sprechen. Zwar ist unsere Krankenstation dank vielfältiger Spenden  relativ gut ausgestattet, aber es fehlt ihr an medizinischem Personal. In unserer Krankenstation arbeiten zwei ausgebildete Krankenschwestern, ein Laborant und eine Zahnarzthelferin. Die vier Personen geben ihr Bestes um alle Patienten zu versorgen. Dank ihrer tollen Arbeit fassen immer mehr Menschen Vertrauen zur medizinischen Versorgung und lassen sich, anstatt traditionelle Heilverfahren anzuwenden, in unserer Krankenstation behandeln. Das führt dazu, dass unsere Krankenstation immer gut besucht ist. Da es keinen Arzt gibt, machen die vier auch viele Untersuchungen, die sie in ihrer Ausbildung überhaupt nicht gelernt haben. Sie betreuen Schwangere und helfen bei der Entbindung von Kindern. Sie verordnen und verabreichen Medikamente. Sie betreuen HIV-Kranke, Menschen die an Tuberkulose erkrankt sind, Menschen mit schwerer Malaria, mit Epilepsie und vieles mehr.

Durchführung eines Hiv-Tests

Auch für schwangere Frauen ist die Krankenstation eine wichtige Anlaufstelle. Hier erhalten sie die Möglichkeit ihre Kinder in einer sauberen Umgebung zur Welt zu bringen.  Schwester Evelyn, welche die Station leitet, berichtet mir: „In diesem Jahr sind bereits 34 Kinder bei uns zur Welt gekommen. Das ist ungefähr jede Woche ein Kind. Wir unterstützen die Gebärenden so gut wie wir können und kümmern uns auch um die Nachsorge der Kinder. Gerade eine saubere Umgebung ist sehr wichtig. So konnten wir die Kindersterblichkeit in unserem Gebiet senken. Als Alternative bleibt den Schwangeren nur ihren Hütten  und die Geburt dort unter hygienisch unsauberen Bedingungen. Der Weg für alte und schwangere Personen zu uns in die Krankenstation ist aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse und der Entfernung viel zu weit und mühsam, deswegen fährt unser Team einmal die Woche in die entlegenen Dörfer der Region Subukia.“ Während dieser mobilen Klinik kümmert sich das Team auch um die Vorsorgeuntersuchungen der Kleinkinder. Diese werden gewogen und erhalten die nötigen Kinderimpfungen. Um diese mobile Klinik durchführen zu können, steht dem Team ein Pickup zur Verfügung. Dieser wird auch genutzt, um schwerer verletzte Personen in das nächste Krankenhaus zu transportieren. Der Weg dorthin dauert ca. 1,5 Stunden.

Die wertvolle Arbeit der franziskanischen Krankenstation wird seit einigen Monaten auf eine harte Probe gestellt, denn der kenianische Staat hat die Unterstützung für diese privaten Stationen erheblich gekürzt. Während wir in den vergangenen Jahren vom Staat mit wesentlichen Medikamenten unterstützt worden sind, bekommen wir seit einiger Zeit nur noch die Malariamedikamente von ihm gestellt. Alle anderen Materialien und Medikamente müssen wir selbst beschaffen. Dies ist nicht immer einfach, da die Preise in letzter Zeit stark angestiegen sind.Koffer mit den wichtigsten Medikamenten

Ihr seht schon, unser Team muss eine Mammutaufgabe bewältigen. Trotzdem verlieren die vier niemals den Spaß an der Arbeit und nehmen sich Zeit für ihre Patienten. Allerdings können sie aufgrund des fehlenden Arztes auch viele Präventiv-und Vorsorgeuntersuchungen gar nicht durchführen. Auch ein Zahnarzt würde dringend gebraucht, um die zahnmedizinische Versorgung zu verbessern. Doch in Kenia ist es ähnlich wie in Deutschland - Kein Arzt will aufs Land. Die ausgebildeten Ärzte in Kenia versuchen eine Anstellung in einem großen Krankenhaus zu bekommen, da dort die Löhne deutlich besser sind. Hinzukommt, dass die ländlichen Regionen Kenias oft ja auch nur schwer zugänglich sind. Es gibt keine geteerten Straßen, die Versorgung mit Lebensmitteln in schwieriger usw. Somit ist das Leben dort für einen Arzt nicht wirklich interessant.

Umso schöner ist es, dass mit Hilfe der Franziskanermission in Dortmund ein Medizin Camp nun in Subukia veranstaltet wird. Für einige Tage kommen Ärzte in unsere Krankenstation, um Untersuchungen, vor allem zur Krebsvorsorge, anzubieten. Darüber freuen wir uns riesig. Auch wenn wir wissen, dass das natürlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist. Unsere Hoffnung bleibt, irgendwann einen Arzt für unsere Krankenstation gewinnen zu können.