die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Kenia

Samstag, 03.04.2021

Hallo ihr Lieben,

die Corona-Pandemie beeinflusst auch mehr als 1 Jahr nach ihrem Beginn immer noch unser Leben massiv. Doch nicht nur unser Leben hier in Deutschland, sondern das Leben vieler Menschen auf der ganzen Welt. So selbstverständlich auch in Kenia. Mit diesem Blogeintrag möchte ich einen Blick auf die Auswirkungen der Pandemie in Subukia und ganz Kenia werfen.

Auch wenn das Corona-Virus, dass die Welt beschäftigt, prinzipiell überall gleich ist, so sind die Folgen, die es mit sich bringt, doch in den einzelnen Ländern unterschiedlich. Betrachtet man die nüchternen Zahlen und Fakten verzeichnete Kenia seit dem Ausbruch der Pandemie 136839 positive Corona-Infektionen und 2186 Todesopfer (Stand. 03.04.21). Damit liegen die Zahlen - auch im Vergleich mit anderen afrikanischen Ländern z.B. Südafrika - gar nicht so hoch. Allerdings ist fraglich, wie aussagekräftig diese Zahlen überhaupt sind, denn nach wie vor wird vor allem in den Städten auf das Virus getestet. Die ländlich gelegenen und meist relativ kleinen Krankenstationen sind häufig nicht in der Lage Corona-Tests durchzuführen, sodass die Dunkelziffer höchstwahrscheinlich deutlich höher liegt.

                                 

Bezogen auf Erkrankte und Todesfälle scheint es so, als sei Kenia nicht sehr hart von der Ausbreitung des Virus betroffen. Eine mögliche Erklärung hierfür sehen einige Wissenschaftler in den durchweg warmen Temperaturen, die eine Ausbreitung des Viruses ja nicht begünstigen. Jedoch ist das Land und vor allem seine Bevölkerung schwer von den Folgen der Corona-Krise getroffen und dies in vielen verschiedenen Bereichen.Und wie immer trifft es die Armen besonders hart. Ca. 2/3 der Menschen in Kenia arbeiten im sogenannten informellen Sektor  d.h. sie finanzieren ihr Leben mit Gelegenheitsjobs (z.B. als Putzkraft, Straßenverkäufer, Erntehelfer oder im touristischen Bereich). Diese Menschen werden nur bezahlt, wenn sie auch wirklich Arbeit verrichten. Aufgrund der Ausgangsbeschränkungen, des Wegfalls des Tourismus und der wirtschaftlichen Einbußen, haben viele Menschen daher momentan keinen Job. Erschwerend hinzukommt, dass die meisten Menschen in Kenia keine oder kaum finanzielle Rücklagen haben, um den Wegfall der Einnahmen zu kompensieren.Die direkte Folge des Jobverlusts ist der Hunger. Die Menschen können sich nur noch sehr eingeschränkt Nahrungsmittel leisten und die Mangelernährung bei Säuglingen und Kindern steigt rasant. Auch die Franziskanermissionare in Subukia berichten von einer gesteigerten Armut. Immer mehr Menschen klopfen an ihre Türen mit der Bitte um Lebensmittelspenden.

Kinder in Subukia

Auch für die Kinder und Jugendlichen des Landes hat die Corona-Pandemie große Folgen. Von Anfang März 2020 bis Dezember 2020 waren die Schulen in Kenia komplett geschlossen. Da Homeschooling und Distanzunterricht in Kenia nicht umsetzbar sind - viele Kinder haben noch nicht einmal ein eigenes Schulbuch - bedeuten geschlossene Schulen, dass die Kinder und Jugendlichen überhaupt keine Chance auf Bildung hatten. Viele Im Januar 2021 durften die Schulen zum Glück wieder öffnen. So auch unsere St. Francis School. Unsere Lehrkräfte waren sehr froh, dass viele Schülerinnen und Schüler den Weg zurück in die Schule gefunden haben. Das ist jedoch nicht selbstverständlich. Schaut man auf ganz Kenia sind viele Jugendlichen nach der  Öffnung der Schulen nicht wieder zurückgekehrt. Die Gründe hierfür mögen zahlreich sein. Die Auswirkungen sind jedoch überall gleich. Diese Jugendlichen haben die Chance dem Teufelskreislauf Armut durch Bildung zu entkommen, nicht nutzen können und mit großer Wahrscheinlichkeit, werden sie auch zukünftig in einer von Armut dominierten Situation leben.

Schülerinnen und Schüler der St. Francis School am Tag der Wiedereröffnung der Schule

Die Lehrer der St. Francis School berichten, dass die meisten Schülerinnen und Schüler  in den neun Monaten der Schulschließung viel Wissen und vor allem viele Kompetenzen verloren haben. Es bleibt fraglich, ob die Kinder und Jugendlichen diese Verluste aufholen und kompensieren können. Erschwerend hinzu kommt, dass Kenia aktuell von einer weiteren Welle überrollt wird und daher momentan noch nicht klar ist, ob die Schulen nach den Osterferien überhaupt wieder öffnen dürfen.

Steigende Armut und Bildungsverluste sind sicherlich nur zwei von vielen Auswirkungen, welche die Corona-Pandemie für Kenia und seine Bevölkerung bedeutet. Sie sollen exemplarisch zeigen, dass die Folgen der Pandemie in jedem Land anders sind. Mit Blick auf Kenia bleibt zu hoffen, dass die Ausbreitung bald eingedämmt ist und das Land und seine Bevölkerung erfolgreich die Folgen und Auswirkungen der Pandemie bekämpft. Hierbei wird es sicherlich auf Hilfe angewiesen sein.

Mir bleibt nur noch euch allen ein schönes Osterfest zu wünschen.

Eure Maren