Hunger in Kenia und Subukia

Sonntag, 05.12.2021

Hallo ihr Lieben,

Vor wenigen Wochen veröffentlichte die Welthungerhilfe ihren jährlichen Welthunger Index, welcher die Ausprägung von Hunger und Unterernährung weltweit misst, und machte in diesem Zuge auf einen dramatischen Anstieg des weltweiten Hungers im Jahr 2021 aufmerksam. Neben Kriegsgebieten finden sich auch die Länder Afrikas unter den von Hunger besonders bedrohten Staaten wieder. Eines von ihnen ist Kenia, in dem die Lage als ernst bzw. sehr ernst eingeschätzt wird, da ca. 25 % der Bevölkerung als unterernährt gelten. In einigen Gebieten Kenias ist die Situation sogar so dramatisch, dass die Regierung des Landes im September in diesen den Hungernotstand ausrufen musste.

Aus diesem Grund widme ich mich in diesem Blogeintrag diesem Thema. Aktuell leben ca. 1/3 der Menschen in Kenia unter der absoluten Armutsgrenze von 2 US-Dollar am Tag. Die Zahl droht in den kommenden Monaten aufgrund der Corona-Pandemie weiter zu steigen, da diese durch ausbleibende Touristen sowie Ausgangssperren zu wachsender Arbeitslosigkeit führt. Die Auswirkungen sind dramatisch. Die betroffenen Menschen können sich meist nur eine Mahlzeit am Tag leisten, wodurch viele Kinder unterernährt sind. Ferner ist das Immunsystem dieser Personen durch die Mangelernährung oft insoweit geschwächt, dass Krankheiten um sich greifen. Weitere Auswirkungen sind auch innerfamiliäre Konflikte, durch die Zunahme von Alkohol- und Drogenmissbrauch sowie Diebstahl.

Wie weltweit, hat sich die Situation in Kenia im letzten Jahr deutlich verschärft. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. So spielt der fortschreitende Klimawandel eine wesentliche Rolle, indem u.a. er die Zeiträume der Regenzeiten, normalerweise von Mai bis August sowie von Oktober bis Ende November, verschiebt und diese dadurch für die Bevölkerung weniger planbar macht. Auch bleiben in den letzten Jahren vermehrt ganze Regenzeiten aus. Für die Menschen in den ländlichen Regionen ist dies geradezu katastrophal, denn ca. 80% von ihnen sind Selbstversorger, welche fast ausschließlich von ihren selbst angebauten Nahrungsmittel wie Mais, Bohnen und Gemüse leben.

Kinder in Subukia

Der Klimawandel ist auch in Subukia angekommen und hat massive Auswirkungen für die dort lebenden 85 000 Menschen. Die Region verfügt vor allem über felsige und sandige Böden, die keinerlei Wasser speichern können, sodass die ausbleibenden Regenfälle massive Folgen für die Menschen haben, da sie meist den Totalausfall der Ernteerträge und dadurch Hunger bedeuten. Im letzten Jahr kam erschwerend eine Heuschreckenplage hinzu. Die Tiere, die in riesigen Schwärmen über das Land zogen, fraßen in wenigen Minuten die gesamten Ernteerträge auf und die Menschen in Subukia waren diesen Heuschrecken machtlos ausgeliefert. Auch die Weiden für das Vieh versteppt immer mehr, so dass der Bestand reduziert werden musste. Aufgrund all der genannten Probleme steigen die Preise für Grundnahrungsmittel wie Mais und Bohnen kontinuierlich an. In diesem Jahr zum Vergleich zu 2020 um 15 bis 25%. Hinzukommend verfügt Subukia über eine schlechte Infrastruktur, die dazu führt, dass Lebensmittel nicht rechtzeitig auf die lokalen Märkte transportiert werden können und daher oft schon vor Verkauf verderben.

Die Franziskanermissionare versuchen auf vielfältige Weise den Hunger in Subukia zu bekämpfen. In der St. Francis Schule bieten sie neben Bildung den 500 Schülerinnen und Schülern drei Mahlzeiten am Tag. Die Hälfte der Kinder stammt aus einkommensschwachen Familien, die das monatliche Schulgeld nicht aufbringen können. Dass die Jugendlichen trotzdem zur Schule gehen können, verdanken sie Paten aus Europa. Doch die Arbeit der Franziskaner besteht nicht nur in der akuten Versorgung mit Nahrung, sondern ist langfristig angelegt. So beinhaltet der Unterricht auch das Fach „Landwirtschaft“, in dem die Jugendlichen den nachhaltigen Umgang und den schonenden Anbau von Lebensmitteln sowie wesentliche Grundkenntnisse der Tierhaltung erlernen

Der Leiter der Missionsstation Pater Miro kauft die zur Versorgung notwendigen Lebensmittel überwiegend bei den ortsansässigen Bauern. Somit ist gewährleistet, dass die Kaufkraft in der Region bleibt. Mit diesen Lebensmitteln versorgt er neben den Schülern der St.Francis Schule auch die 25 behinderten Kinder unseres Small Homes. Außerdem bringt er regelmäßig Lebensmittel in das sich in der Nähe befindende Flüchtlingslager. Pater Miro berichtet: „In den letzten Monaten haben wir vor Ort in Subukia die steigende Zahl der Menschen in Armut deutlich gespürt. Soweit es in unseren Möglichkeiten ist, versorgen wir diese Menschen mit Grundnahrungsmitteln."

Ich hoffe dieser Bericht gibt euch einen ersten Einblick in die Situation in Subukia.

Ich wünsche euch  eine schöne Vorweihnachtszeit