nachhaltige Unterstützung

Mittwoch, 07.11.2018

Hallo ihr Lieben,

In den vergangenen 5 Jahren haben mich immer wieder die Menschen gefragt: "Warum machst du das? Was kannst du alleine denn in Kenia bewirken? Ist deine Hilfe nicht ein Tropfen auf den heißen Stein?" Diese Fragen haben mich immer wieder umgetrieben und in manch schwieriger Situation habe ich sie mir auch selbst gestellt.

Und heute bin ich mehr denn je davon überzeugt, dass wir eine Veränderung sein können und vor Ort für die Menschen etwas bewirken können. Ein Beispiel dafür ist der enorme Wandel den ich bei jedem Besuch in Subukia aufs Neue erstaunt erkennen kann. Dieser Wandel so vielfältig und vielschichtig, dass man ihm in einem Blogeintrag eigentlich gar nicht gerecht werden kann. Ich will das dennoch ansatzweise versuchen.

Zum einen sind da natürlich die baulichen Veränderungen in unserer St. Francis Schule, die mit vielen gesammelten Spendengeldern in Deutschland und Kroatien finanziert worden sind. Als ich zum ersten Mal in der Schule war, war diese massiv baufällig. Es regnete in die Klassenräume aufgrund von undichten Dächern, die Toiletten und Duschen waren selbst für kenianische Verhältnisse eine Zumutung und die Schüler mussten in der Regenzeit durch metertiefen Schlamm warten, wenn sie von den Internatsgebäuden zu ihren Klassenräumen wollten. Ein Szenario, dass beim Blick auf die heutige Schule fast unwirklich und ausgedacht erscheint. Heute strahlt unsere Schule in neuem Gewand. Der größte Teil der Renovierungsarbeiten ist abgeschlossen und unserer Schüler können sich endlich auf das Lernen konzentrieren, da sie in einer sicheren sowie sauberen Umgebung leben. Die Renovierung hat es uns außerdem ermöglicht unsere Schülerzahlen auf 350 Jugendliche anzuheben und damit fast zu verdoppeln. Aber nicht nur bauliche Veränderungen sind zu beobachten auch das Bildungsniveau der Schule ist merklich gestiegen und so gehören wir heute zu den besten Schulen in der Region Subukia.

Außengelände der Schule      renovierter Administrationsgebäude

                          vor und nach der Renovierung aus dem gleichen Blickwinkel

Auch im St. Antony Small Home hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Die Kinderanzahl ist merklich gestiegen und die Betreuung der Kids ist stetig verbessert worden. Dies ist alles wichtig, aber für mich tatsächlich nicht die größte Veränderung in Bezug auf das Kinderheim. Viel erstaunlicher finde ich den Wandel, der sich im gesellschaftlichen Verständnis von Behinderung zeigt. 2012 haben die meisten Menschen, die rund um unser Kinderheim lebten, das Heim gemieden und behinderte Kinder als Strafe Gottes oder Elend bezeichnet. Nachdem aber die Menschen vor Ort gesehen haben, dass viele "Weiße" von weit weg in ihrer Freizeit nach Kenia kommen, um Zeit mit diesen ausgestoßenen Kindern zu verbringen, hat sich langsam aber sicher ihre Einstellung verändert. Heute wird das Kinderheim nicht mehr gemieden, sondern ist ein Ort, an dem alle Menschen aus der Nachbarschaft zusammen kommen. Nachbarn unterstützen das Kinderheim und besuchen die Kids, um ihre Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen. Natürlich bleibt es noch ein langer Weg, bis die kenianische Gesellschaft sich insgesamt hier verändert, aber ich kann sagen, wir vielen Freiwilligen aus Europa haben hier eine kleine, aber wichtige Veränderung erzielt.

                                                 Zusammensein im Small Home

Neben diesen umfassenden Veränderungen, haben wir als Verein "Reichtum der Herzen" zusammen mit unseren Paten aber auch Verbesserungen im Leben einzelner Jugendlicher erreicht. Unsere Paten ermöglichen Jugendlichen aus extrem armen Verhältnissen einen Schulbesuch. Ohne diese Unterstützung wären alle diese jungen Menschen nicht weiter zur Schule gegangen und hätten keine Chance auf einen Ausbruch aus dem Teufelskreislauf Armut gehabt. Und dass eine Patenschaft kein Tropfen auf den heißen Stein ist, zeigen die Beispiele der Schulabsolventen von letztem Jahr.

Im vergangenen November haben 3 unserer Patenkinder ihren Abschluss an der St. Francis School erworben. Für alle 3 war dies jedoch nicht das Ende ihres Bildungswegs, sondern sie studieren mittlerweile an kenianischen Universitäten oder Colleges und legen damit den Grundstein für ihr weiteres Leben. 2 der ehemaligen Patenkinder haben aufgrund ihrer guten Abschlussnoten eine Stipendium oder Teilstipendium des kenianischen Staates für ihr Studium bekommen. Ein ehemaliges Patenkind bekommt von seinen deutschen Paten den Collegebesuch finanziert. Über diese 3 Zukunftschancen freuen wir uns sehr.

                 Hillary studiert Lehramt mit naturwissenschaftlichen Fächern

Hillary studiert Naturwissenschaften auf Lehramt                        

                                Brende studiert Grundschullehramt        

                                         Brenda studiert Grundschullehramt

Diese Beispiele machen uns immer wieder deutlich: Die Hilfe unseres Vereins mag zwar klein und lokal begrenzt sein, aber wir können durch unsere vielfältige Arbeit hier in Deutschland und in Kenia, dank der Unterstützung vieler Menschen, Veränderungen bewirken, die - und das ist uns besonders wichtig - nachhaltig sind!

Liebe Grüße

Maren